Endlich geschafft - Traumnoten zum Abschluss

Für den Jahrgang 2020, der ihr und vielen anderen Lehrern sehr am Herzen lag, hatte sie sich schon etwas Besonderes thematisch zurechtgelegt, hatten doch auch die 12er den Abschied von Frau König in ihrem Motto mit verarbeitet. Doch es kam nun mal alles anders, als es sich die Beteiligten vorgestellt hatte. Die Abiturfeierlichkeiten des gesamten Jahrgangs mussten, so wie sie anfangs geplant waren, ausfallen und neue Ideen fanden ihren Platz. Alles begann schon am vorausgegangenen Montag mit der Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse in der Schule. Extra chic hatten sich viele gemacht, da das traditionelle Abiturfoto doch unbedingt gemacht werden sollte und die Schüler an diesem Tag zum letzten Mal gemeinsam in der Schule waren. Ganz schnell musste es gehen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.

Und am folgenden Abend haben es sich die Schüler dann doch nicht nehmen lassen, eine kleine Abschiedsfeier im Grünen zu machen, um den bestehenden Hygienevorschriften gerecht zu werden. Die bis dahin etwas gelockerten Vorschriften ließen es dann doch zu, dass sich die Schüler der Klassenstufe unter freiem Himmel zu einem kleinen letzten gemeinsamen Umtrunk trafen und das taten, was sie auch immer wieder lebhaft zur Schau stellten – gemeinsam feiern.

Anstatt der traditionellen Abiturfeier mit großem Rahmenprogramm und Tanzveranstaltung mussten die Festivitäten auf eine Zeugnisübergabe im Klassenverband beschränkt werden. Und so trafen sich alle 3 Klassen getrennt, jeweils die Abiturienten mit ihren Eltern, zur feierlichen Übergabe der Reifezeugnisse im Kulturhaus in Kaltenlengsfeld. Doch den drei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen mangelte es nicht an Festlichkeit.

Frau Königs Abiturrede griff gekonnt das Motto des Jahrgangs, die Kapitulation, auf, ein endgültiges sich Beugen vor überlegener Gewalt. Sollten vielleicht die Lehrer, die Schule, das Schulsystem oder dann doch die Folgen des Virus gemeint sein? Was auch immer, hat doch Corona in letzter Zeit so vieles auf den Kopf gestellt. Als einen ganz besonderen Jahrgang sollten sich die Schüler sehen, konnten sie doch seit der 5. Klasse bis zu den Prüfungen gemeinsam in den jeweiligen Klassenverbänden und immer den gleichen Klassenlehrern lernen. Das schweißt zusammen und schafft Zusammengehörigkeit, die man gerade mit zunehmendem Alter spüren konnte. So angenehm der Jahrgang auch war, verhielten sie sich, wie so viele Schülergenerationen vor ihnen, nicht immer korrekt, testeten Grenzen aus und hatten doch so einige Schwierigkeiten mit dem Einhalten der Hausordnung.  Doch im Gegensatz zu anderen hatten sich die Jugendlichen nie ihrer Verantwortung entzogen und  standen für ihre Fehltritte gerade. Diese positive und aufrichtige Einstellung sollten sie sich auch zukünftig erhalten.

Die Übergabe der Abiturzeugnisse ist für jeden Schüler ein Ausgangspunkt eines neuen Lebensabschnittes. Um an sein Ziel zu kommen sollte man Grenzen austesten, auch mal anecken und Fehler machen. Nur so gewinnt man an Erfahrungen, erklärte Ilona König weiter, denn sich Wissen aneignen ist zwar genauso wichtig, Erfahrungen zu machen aber wesentlich schwieriger.

An einem Beispiel aus der Mathematik erklärte sie den Absolventen deutlich, dass der scheinbar direkte Weg zum Ziel nicht immer der schnellste ist. Die Schülerinnen und Schüler sollten also in Zukunft nicht blind los steuern und sich vielleicht doch auf einen günstigeren Umweg verlassen.

Nach einem großen Dank an die Eltern, die dem Rhön-Gymnasium ihr Vertrauen geschenkt und ihre Kinder 2012 in die Obhut der dortigen Lehrer gegeben hatten, wünschte sie den Abiturienten abschließend Gesundheit, Fantasie, Glück, Optimismus und eine virusfrei Zeit. Mögen sie neue Pfade beschreiten, aber immer daran denken, dass der längste Weg immer mit dem ersten Schritt beginnt.

Der Ehrung der Besten des Jahrgangs und die Übergabe der Zeugnisse an alle anderen Schüler folgte traditionell die Prämierung von außerschulischen Leistungen, ob als Schülersprecher, im Bereich Physik, Sport, Mathematik  oder Musik Hier konnte die Schule immer auf die Unterstützung der Schüler des Jahrgangs hoffen.

Hier eine kurze Übersicht:

Robert Müller (1,1), Hannah Bastubbe, Eva-Marie Kümpel, Clara Schneider (1,2), Nick Tenkotte, Madlen Danz (1,3), Jana Ilts, Emma Arndt, Sophia Schwarz, Angelina Stern (1,4), Robert Popescu, Lisa Denner (1,5)

Auch die Klassen verabschiedeten sich mit kurzen Vorträgen von ihren Klassenlehrern und der ganzen Schulgemeinde. Da es ja keine normale Abiturfeier war, sollten auch die Vorstellungen nicht „ganz normal“ sein. So spickten die Schüler ihre Reden mit vielen witzigen Anekdoten über die Ereignisse ihrer Schulzeit und klärten für ihre Eltern auch endlich einmal die meistgestellte Frage der letzten 12 Jahre:  “Wie war es in der Schule?“. Mit einem humoristischen Blick auf die Unterrichtsfächer der Woche, die Angst vor Tests, das Austricksen von Lehrern und die Sehnsucht nach dem Wochenende wurden beim Vortrag die Erlebnisse der 12c sogar mit Schnaps begossen.

Viele Lehrer werden den Jahrgang 2020 vermissen, denn die jungen Damen und Herren waren überaus sympathisch, offenherzig, humorvoll und liebenswert aber auch außerordentlich niveauvoll und engagiert. Viele hatten die Jugendlichen in ihr Herz geschlossen und waren darum sehr traurig, dass man aufgrund der Hygienebestimmungen herzliche Umarmungen und sogar Händeschütteln ausfallen lassen musste.

Doch man sieht sich mindestens immer zwei Mal im Leben und so erwarten Schüler als auch Lehrer schon sehnlichst ein Klassentreffen ohne Corona und verschärfter Hygieneregeln.

Übrigens wollte Robert Müller, diesjähriger Jahrgangsbester, schon immer Tätowierer werden. Doch nun hat er sich für ein duales Studium zum Wirtschaftsingenieur entschieden. Aber erst einmal möchte er ein Jahr als Maler jobben, damit er auch praktische Dinge lernt die er für die Zukunft und seinen Alltag gebrauchen kann, so seine Aussage im Gespräch mit der Zeitung.

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Jan Niklas Erdmann lq

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