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Die heimische Modellregion kennenlernen

Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung und die Biosphären-Schule „Thüringisches Rhöngymnasium“ in Kaltensundheim veranstalteten zum ersten Mal einen Biosphärentag

Statt Mathe, Deutsch und Biologie standen beim ersten Biosphärentag „Vielfalt“, „nachhaltige Entwicklung“, „Forschung und Monitoring“ sowie „Bildung und Kommunikation“ auf dem Stundenplan der Elftklässler des Thüringischen Rhöngymnasiums in Kaltensundheim.

Dies sind die vier Aufgabenbereiche, die den weltweit 748 Biosphärenreservaten von der UNESCO als Bildungsorganisation der Vereinten Nationen übertragen wurden und die das Team der Thüringer Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön für die Jugendlichen einen Tag lang an vier verschiedenen Stationen erfahrbar machte.

2019 wurde das Rhöngymnasium nach jahrzehntelanger Partnerschaft mit der Verwaltungsstelle als erste Einrichtung im länderübergreifenden Biosphärenreservat Rhön als Biosphären-Schule zertifiziert. Daher hatten viele der 16- bis 17-Jährigen im Laufe ihrer Schulzeit bereits an einzelnen Projekten, wie beispielsweise zur Landschaftspflege, teilgenommen. Der Biosphärentag war dennoch etwas Neues, nicht zuletzt für das Bildungsteam der Biosphärenreservatsverwaltung, das sein Wissen sonst überwiegend an Jüngere aus Kindergarten und Grundschule vermittelt.

Wozu UNESCO-Biosphärenreservate?

„Obwohl die meisten Menschen Biosphärenreservate überwiegend mit Naturschutz assoziieren, wurden sie 1971 ursprünglich als weiterführendes Friedens- und vor allem Mensch-Umweltbeziehungsprojekt initiiert“, erfuhren die 64 Schülerinnen und Schüler im Einführungsvortrag von Verwaltungsstellenleiterin Ulrike Schade. Auch auf die Aufteilung in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen ging die Dozentin ein.

Forschung und Monitoring

Um zu zeigen, wie Forschung und Monitoring in Kernzonen ablaufen, wurden die Klassen zur Erweiterungsfläche der Kernzone Umpfen nahe der Ortschaft Fischbach transportiert. An dem gleichnamigen Bach – Fischbach berichtete Matthias Schmidt (Thüringer Verwaltungsstelle) vom länderübergreifenden Quellenmonitoring. Die Jugendlichen durften selbst Temperatur und weitere Wasser-Parameter bestimmen. Karola Marbach zeigte verschiedene Fallen zum Erfassen von Säugetieren und Insekten, welche innerhalb des Kernzonenmonitorings verwendet werden. Neben Kuriositäten aus dem Alltag von Kartierern – - beispielsweise, warum diese Fledermäusen die Nägel lackieren – erfuhren die Jugendlichen, dass es sich bei der Datenerfassung um sehr aufwändige Forschungsarbeit handelt und diese notwendig ist, um Entscheidungen anhand von Fakten und nicht von Hören-Sagen treffen zu können.

Schutz der Vielfalt

Auf einer Fläche im Sommertal hieß es Anpacken: Unterstützt von Mario Remmele vom Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön e. V. und von Sophie Walch sowie Nils-Jonas Telle (beide Thüringer Verwaltung) machten die Jungs und Mädchen, ausgestattet mit Heckenscheren, Gabeln und Rechen, zum einen die Erfahrung, wie mühsam es ist, Landschaftspflege zu betreiben. Zum anderen entdeckten sie hier einen Schmetterling, da einen Grashüpfer und versteckt im Inneren eines Schwarzdornbuschs ein leeres Vogelnest – alles Hinweise auf den Artenreichtum einer gepflegten Kalkmagerwiese.

Nachhaltige Entwicklung

In der Propstei Zella wurden Streichhölzer zu Bäumen eines Waldes, den die Jugendlichen in einem Planspiel bewirtschaften durften. Dem Team von Lina, Nele, Norah und Leena gelang es vorbildlich, nicht mehr Holz zu entnehmen als nachwachsen konnte. Als weiterer Aspekt im Verlauf des Spiels, das von Nadja Thürbeck und Nadine Weider (beide Thüringer Verwaltung) moderiert wurde, zeigte sich, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung unter Konkurrenzdruck schwierig ist und alle Teams am erfolgreichsten wirtschafteten, wenn die einzelnen Mitglieder kommunizierten und kooperierten.

Bildung und Kommunikation

Nils Hinkel, Koordinator der Verwaltungsstelle für Bildung und Koordination, hatte im „Biosphären-Klassenzimmer“ der Propstei einen Vortrag über Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) vorbereitet. Er führte aus, dass BNE im Unterschied zur reinen Umweltbildung globale Zusammenhänge in den Blick nimmt und darüber hinaus auf nachhaltiges Handeln abzielt. Zudem ging er auf die unterschiedlichen Zielgruppen ein, die mit der Öffentlichkeitsarbeit der Biosphärenreservate angesprochen werden sollen.

Volker Bauer und Sandra Heine vom Bildungsteam der Thüringer Verwaltung zeigten anhand eines Lernmoduls über die Wildkatze, wie Umweltbildung spannend gestaltet werden kann. „Anders als bei Kindergartenkindern brauche ich für eure Aufmerksamkeit vermutlich keine Stoffkatze zum Suchen verstecken“, scherzte Volker mit den Oberstufenschülerinnen und -schülern. Stattdessen sollten diese Maßnahmen zum Schutz der Wildkatze in eine Karte einzeichnen. Zuvor hatte Ulrike Schade über das erfolgreiche länderübergreifende Wildkatzen-Monitoring zwischen 2008 und 2014 berichtet. Am Ende warb das Bildungsteam für die Möglichkeit eines Freiwilligen Ökologischen Jahres in der Verwaltungsstelle.

Nächster Biosphärentag in Planung

Während die Jugendlichen bis zum Nachmittag vom vielfältigen Input in Kombination mit der spätsommerlichen Hitze sichtlich ermüdet waren, zeigte sich Ulla Meyer begeistert vom ersten Biosphärentag. Allerdings äußerte die Lehrerin für Deutsch und Russisch die Befürchtung, dass die klassische Umweltbildung von BNE verdrängt werden könnte. Dabei ist ihrer Meinung nach die grundlegende Kenntnis der Natur Basis für deren Schutz. Klaus Markert, Lehrer für Mathe und Physik, resümierte: „Vor allem die Einheiten, in denen die Jugendlichen selbst aktiv werden konnten, sind gut angekommen.“ Der Biosphärentag soll in Zukunft alljährlich für die elften Klassen des Rhöngymnasiums angeboten werden. „Wir haben Potenzial für noch mehr Spiel, Spaß und Spannung“, verspricht Ulrike Schade mit Blick auf ihr motiviertes Bildungsteam. Gerade die angehenden Erwachsenen stellen nach Einschätzung von Nils Hinkel eine wichtige Zielgruppe dar, die mit dem Wissen um einen nachhaltigen Lebensstil und Gestaltungskompetenz für eine zukunftsfähige Gesellschaft hier in der Rhön ausgerüstet sein sollte.

Autorin: Sandra Limpert 

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Station Forschung+ Monitoring

 

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Station Schutz der Vielfalt

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Station Bildung+ Kommunikation

 

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Station Nachhaltige Entwicklung


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